

Von der Idee zur industriellen Umsetzung – ein junges StartUp aus Mecklenburg-Vorpommern steht kurz davor, Entengrütze (Wasserlinse) als neuartiges Lebensmittel auf den Markt zu bringen.
Was steckt dahinter – und warum könnte es ein Wendepunkt in der Ernährung von morgen sein?
Rostock, August 2025 – Ideen gibt es viele. Doch echte Innovation zeigt sich nicht im Brainstorming – sondern im Praxistest. Das junge Unternehmen Solentil ist an genau diesem Punkt angekommen. Mit einer Vision, die ebenso ehrgeizig wie konkret ist: Entengrütze, besser bekannt als Wasserlinse, als nachhaltige Proteinquelle in der menschlichen Ernährung zu etablieren.
Ein neuartiges Lebensmittel mit Potenzial
Die Wasserlinse zählt zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen der Welt. Sie benötigt weder Ackerfläche noch Pestizide, wächst in nährstoffreichem Wasser – und enthält bemerkenswerte Mengen an hochwertigem Protein, Vitaminen und Antioxidantien. In Südostasien wird sie seit Langem als Nahrungsmittel geschätzt. In Europa hingegen galt sie bisher bestenfalls als Tierfutter oder „Unkraut“.
Das ändert sich gerade.
Mit der erfolgreichen EU-Zulassung als „Novel Food“ wurde eine der größten regulatorischen Hürden genommen. Die Entengrütze darf nun offiziell als Lebensmittel vermarktet werden – ein Meilenstein für Solentil.
Jetzt zeigt sich, ob unsere Vision den Belastungstest der Praxis übersteht: Ist Entengrütze technisch, geschmacklich und regulatorisch wirklich reif für die industrielle Produktion?
– Alexej Sonnenfeld, Mitgründer von Solentil
Vom Prototyp zur Produktentwicklung
In Mecklenburg-Vorpommern laufen derzeit erste Prototypenanlagen stabil, unterstützt vom Forschungsverbund MV gGmbH und dem Maritime Incubator des Ocean Technology Campus Rostock. Zeitgleich analysiert das Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie (ZELT) die pflanzlichen Rohstoffe: Geschmack, Nährwerte, Stabilität – alle Faktoren, die entscheiden, ob aus einer guten Idee ein marktfähiges Produkt wird.
Finanzielle Unterstützung erhielt das Projekt u. a. durch ein Preisgeld im Businessplan-Wettbewerb des Landes MV, bereitgestellt von der Elumija Group. Dieses Kapital ermöglichte die Finanzierung der ersten Produktionsanlagen – ein entscheidender Schritt in der Venture-Entwicklung.
Ein Paradebeispiel für strategisches Venture Building
Solentil ist kein Zufallsprodukt. Vielmehr ein Lehrstück dafür, wie gezieltes Venture Building Innovationen aus der Theorie in die Umsetzung führt. Hinter dem Unternehmen steht der Venture Builder Mount Even, der Startups systematisch entwickelt – von der Ideenfindung bis zur Marktvalidierung.
Dabei spielen Partnerschaften eine zentrale Rolle: Hochschulen, Forschungszentren, Wirtschaftsakteure und regionale Innovationsnetzwerke wie die Gründungswerft arbeiten gemeinsam an der Umsetzung. Dieser kollaborative Ansatz ist einer der Schlüssel zum Erfolg.
„Gutes Venture Building heißt: eine Idee nicht nur bewerten, sondern durch alle Phasen tragen – vom ‚könnte klappen‘ zum ‚wir machen es wirklich‘.“
– Marius Schmidt, Mitgründer von Solentil
Was als Nächstes kommt
Mit der regulatorischen Basis, stabilen Pilotanlagen und positiven ersten Analysen beginnt nun die wohl entscheidendste Phase: Die Integration in die industrielle Lebensmittelproduktion. Dabei geht es um Skalierung, Wirtschaftlichkeit – und Akzeptanz bei den Verbraucher:innen.
Ein einfaches Produkt ist Duckweed nicht: Geruch, Konsistenz und Farbe erfordern eine kluge Verarbeitung. Doch das Potenzial als pflanzliche Proteinquelle ist groß – gerade in einer Zeit, in der nachhaltige Ernährungslösungen dringlicher denn je sind.