Gründerkapitän auf der Brücke! Wir hatten Dr. Jonas Flint zum Gespräch.

Wir laden jeden Monat inspirierende Persönlichkeiten zum gemeinsamen Austausch ein.

Auch wenn der Weg zum eigenen Unternehmen häufig der ausschlaggebende Wunsch vieler GründerInnen ist, so berichten viele in der Retrospektive von etwas anderem, das schnell in den Vordergrund „des Gründens“ gerät: Die eigene Persönlichkeit.

Um dieses Thema auch angehenden GründerInnen und Gründungsinteressierten prospektiv näher zu bringen, lädt die Gründungswerft alle vier Wochen Gründungskapitäne auf die Brücke und bittet zum gemeinsamen Gespräch.

Mehr über das Format Gründerkapitäne erfahren


Koopango

Dr. Jonas Flint ist Mitgründer vom Rostocker Software-Unternehmen Koopango, das sich neben der allgemeinen Softwareentwicklung auf Indoor-Positionssysteme spezialisiert hat und mittlerweile auf 16 MitarbeiterInnen auf zwei Kontinenten angewachsen ist.

Auch Koopango hat das Exist-Gründerstipendium genutzt, um die Grundlage einer erfolgreichen Unternehmung zu schaffen. Dr. Jonas Flint bezeichnete das Programm als „idealen Nährboden“ für den Weg von der Idee zum ersten Prototypen und späteren Produkt.

Mehr über das StartUp auf koopango.com


Am Anfang zählt die Persönlichkeit, am Ende der Umsatz: Keineswegs ein Widerspruch!

Am gemütlichen Online-Meeting haben etwa 30 Personen teilgenommen und viele haben die Gelegenheit genutzt, eifrig Fragen zu stellen. Einige möchten wir an dieser Stelle aufgreifen.

Als erstes wurde Jonas gefragt, ob das Gründen eines eigenen StartUps schon immer das berufliche Ziel war, auf das er auch während des Studiums hingearbeitet hat.

Die klare Antwort auf diese Frage lautete „Nein“. Erst am Ende des Informatik-Studiums brachte die Master-Arbeit seines Mitgründers die Idee. Sein Mitgründer Degol untersuchte in dieser erfolgreich, ob sich über die Lautsprecher und Mikrofone zwischen Computern Daten übertragen lassen: Die Idee eines Indoor-Positioning-Systems war geboren. Mithilfe von für Menschen unhörbare Frequenzen können auf diesem Weg Mobilgeräte mit Empfängern in Räumlichkeiten kommunizieren und so Standortdaten austauschen.

Koopango entwickelt Indoor-Navigationssysteme

Großen Anteil an der Entscheidung zur Gründung hatte laut Jonas auch das Gründerökosystem in Rostock, das in vielen entscheidenden Momenten den Gründern mit Rat und Tat zur Seite stand.

Welche Rolle spielte die EXIST-Gründerstipendium bei der Gründung?

Während der Förderzeit konnte insbesondere die Entwicklung der Technologie vom ersten Prototypen bis hin zur stabilen Anwendung in einer stabilen Zeit zielgerichtet erreicht werden. Jonas sprach von einem idealen Nährboden für die Entwicklung eines marktfähigen Produktes und eine sichere Zeit, das Team einzuspielen.

Mit dem EXIST-Gründerstipendium können sich bis zu drei GründerInnen bis zu zwei Jahre mit einer Förderung Vollzeit auf Ihre Idee konzentrieren. Was EXIST genau ist und wie man es bekommt, erfahrt Ihr auf der Internetseite zum EXIST-Gründerstipendium. Bei Interesse hilft euch die Gründungswerft gerne weiter und vermittelt an das bestehende Gründerökosystem vor Ort.

Ein guter Weg zum EXIST-Gründerstipendium ist übrigens die Teilnahme am UNIQUE-Ideenwettbewerb.

Was waren die größten Fehler während der Gründungsphase?

  1. Verfrühte Planung des Marktstartes
  2. Ein kurzes Zögern, den Kunden früh in die Entwicklung des Produktes einzubinden
  3. Zu viel minutiöse Planung des unternehmerischen Werdegangs im Vorfeld

Viel besser ist es, den Kunden, wenn möglich, frühzeitig in die Produktreifung mit einzubeziehen. Daher gilt es, über die Idee zu sprechen:

Nobody steals a shitty idea!

Spruch aus dem Silicon Valley

Übertriebene, minutiöse Planung kann zu fehlender Flexibilität und Stress im Team führen

Es gibt viele Idealvorstellungen vom Gründen, doch wie ist es wirklich? Wie wichtig ist Teambuilding und Leadership dabei?

Extrem abwechslungsreiche Tage, eine große Fluktuation von Höhen und Tiefen: 90% des Alltages besteht aus Daily-Business, der Rest sind schlechte aber auch gute Nachrichten. Die Idealvorstellungen sind auf längerer Sicht ordentlich anstrengend. Der Gründeralltag ist nicht für jeden geschaffen, für die Richtigen jedoch eine Verwirklichung.

Für den notwendigen Leadership, also der Fähigkeit als GründerInnen das Unternehmen auch nach der Gründung mit vielen MitarbeiterInnen zu führen, waren neben einer natürlichen Entwicklung auch Seminare hilfreich. Unter anderem erinnerte sich Jonas an einen gemeinsamen Workshop, indem es simpel darum ging, ein Pferd ohne Vorkenntnisse zu führen: Ein Erlebnis mit einigen Aha-Momenten.

Grundsätzlich ist gerade das Leadership gerade in Wachstumsphasen (bspw. Mitarbeitergewinnung) unheimlich wichtig. Ehrlichkeit und Transparenz gehören dabei zum unabdingbaren Standardrepertoire. Unehrlichkeit führt boomerangartig immer zu negativen Konsequenzen.

Transparenz und Offenheit ist die Grundlage für Leadership.

Worauf kommt es also am Ende des Tages an?

Machen und Abliefern sind die beiden Bestandteile der nebulösen Gründer-DNA und führen die eigene Idee auf dem Weg der Herausforderungen mit der notwendigen Ehrlichkeit, vor allem sich selbst gegenüber, zur erfolgreichen Unternehmensgründung.

Hast du Interesse am Thema Gründen? Dann werde Teil der Gründungswerft. Vielleicht auf dem nächsten Stammtisch? Wir würden uns sehr freuen!