Moore sind sexy!

Was haben Charlotte Roche und Moore gemeinsam?

Feuchtgebiete!

Beides sind Themenbereiche, in denen man inhaltlich sehr gut versinken kann 😉 Heute entführe ich euch auf eine Gedankenreise in die wunderbare Welt der Moore. 

Was stellt man sich eigentlich vor, wenn man an ein Moor denkt?

Schlammige und sumpfige Böden, die einen in ihren Untergrund ziehen. Keine Chance zu entkommen! Diese unheimlichen Vorstellungen kennen wir vielleicht aus einigen Filmen. 

Alles schaurige Mythen?

Ich kann euch ein wenig beruhigen. Moorböden sind tatsächlich unberechenbar und nicht immer ungefährlich. Aber der Unterschied zur manch einer schaurigen Filmszene ist der, dass man im Moor nur einsinken, aber nicht versinken kann! Es liegt an der Moorzusammensetzung, die über eine wesentlich höhere Dichte verfügt, als der menschliche Körper.

Das Problem: steckt man bis zur Brust im Moor, dann kann man sich alleine kaum noch befreien. Der Körper kühlt aus und es folgt der Tod.

Apropos Sterben. Schon gewusst? In Mooren werden immer wieder mumifizierte Leichenteile sowie Leichen entdeckt. Mehr als 1.000 Moorleichen oder deren Teile wurden in Europa bereits zu Tage gefördert. Die meisten Moorleichen stammen aus der Eisenzeit. Die berühmteste Moorleiche „Tollund-Mann“, die 1950 in einem dänischen Moor gefunden wurde, ist schätzungsweise über 2000 Jahre alt. Todesursache: Erdrosslung (biologie-seite.de. Stand. 01.04.2021)

Was sind Moore eigentlich?

Schauen wir mal was die Moorexperten*Innen und der Duden dazu sagen.

„Das Wort „Moor“ oder „Moorland“ war zunächst ein „vorwissenschaftlicher“ Begriff, womit der Mensch eine spezifische, durch Feuchteüberschuss geprägte Landschaft bezeichnete. Später wurde der Terminus von verschiedenen Wissenschaftszweigen aufgegriffen und damit differierend verwendet, was zu Verwirrungen beiträgt.

Auch international ist die Verwirrung groß, und es treten viele Übersetzungs- und Interpretationsfehler auf (Joosten1995a). Das Englische kennt das Wort „peatland“, was Torfland(schaft) bedeutet. Daneben wird im Englischen der (aus dem Schwedischen stammende) Terminus „mire“ verwendet, womit eine Landschaft gemeint wird, in der Torfakkumulation stattfindet Im Deutschen würden wir diesen Begriff mit „wachsendes Moor“ oder auch „lebendes Moor“ übersetzten.“  Quelle: Landschaftsökologische Moorkunde, 2. Auflage, Succow und Joosten

„sumpfähnliches Gelände mit weichem, schwammartigem, großenteils aus unvollständig zersetzten Pflanzen bestehendem Boden und einer charakteristischen Vegetation“ Quelle: duden.de. Stand 01.04.2021

Wieso sind sie für uns überhaupt wichtig?

Moore sind von allen terrestrischen Ökosystemen der platzeffektivste Kohlenstoffspeicher. In ihnen ist doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert, wie in der Biomasse aller Wälder der Welt zusammen (Joosten et al. 2015, S.14). Das muss man sich erstmal vorstellen können! 

Außerdem sind Moore extrem schön! Hinzu bilden sie auch einen wichtigen Lebensraum für viele spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Moore konservieren Zeugnisse in Form von Lebewesen und Pflanzenresten, die uns Auskunft über unsere Kulturgeschichte und unser Erbe geben. Hinzu tragen sie zur Regulierung der Wasser- und Nährstoffflüsse in ihren Einzugsgebieten bei. 

Moore ohne Wasser sind wie Wälder ohne Bäume

Sobald Moorflächen entwässert sind, werden diese neben weiteren negativen Effekten zu schwerwiegenden Treibhausgasquellen. Je nach Landnutzung können diese Emissionen unterschiedlich stark ausfallen. So emittiert beispielsweise ein schwach drainiertes Grasland um ca. 17 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr und stark drainiertes Ackerland bis zu 38 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr (Tannenberger, F. et al. 2020, S. 1). 

Zum Vergleich: derzeit liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Ausstoß in Deutschland bei ungefähr 7,9 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr (Statista 2019). Um die Ziele des Pariser-Abkommens zu erreichen, müssen wir alle bis 2050 Klimaneutralität erreichen; für die bis dahin bestehende Übergangszeit kann der freiwillige Kompensationsmarkt eine unerlässliche Rolle spielen (IPCC 2018, S. 14).

Wie sieht es eigentlich in unserer Region aus?

In Mecklenburg-Vorpommern bedecken Moore derzeit 13 % der Landesfläche, sind jedoch für ungefähr 27 % der Treibhausgase verantwortlich. Das entspricht etwa 6,2 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. (D. Köhn, Günther, A., & Jurasinski, G. 2020, S. 19948).

Und hier kommen wir wieder ins Spiel!

Wir, als die CO2-Börse haben es uns als Ziel gesetzt, Moore oder Moorböden wiederzuvernässen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken. Bedeutsame CO2-Senken, wie Wälder und Moore wollen wir gemeinsam mit euch erhalten und ihre ökologischen Funktionen bewahren und wiederherstellen.

Regional und transparent!

Nächsten Monat gibt es mehr von uns! Wir wünschen euch allen einen schönen Frühligsbeginn 🙂

Eure CO2-Börse


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