In Greifswald tragen neue StartUps Forschungsthemen der Bioökonomie in die Umsetzung

Auf den Naturflächen unseres Planeten wird die Zukunft entschieden: Auch am Standort Greifswald wird ab sofort an Marktlösungen gearbeitet.

Autos, Flugzeuge, Fabriken und Kraftwerke sind als große Emittenten von CO₂ weithin bekannt, doch auch andere Quellen tragen signifikant zum Klimawandel bei, spielen jedoch in der medialen Berichterstattung eher eine untergeordnete Rolle. Beispielsweise stoßen trockengelegte Moore in Mecklenburg-Vorpommern rund 6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr aus. Zum Vergleich: Der Ausstoß des gesamtdeutschen Luftverkehrs betrug 2018 rund 24 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente und damit also „nur“ rund viermal so viel.

Die Wissenschaft hat die Problematik längst für sich entdeckt und forscht mit großem Engagement an verschiedenen Problemstellungen, die Themen rund um die vorhandene Biomasse in unserer Landschaft adressieren. Die Universität Greifswald ist hier mit ihren Schwerpunkten in der Bioökonomie federführend. Initiativen, wie Plant³ und das Greifswalder Moorzentrum tragen so wesentlich zu einem umfassenden, theoretischen Erkenntnisgewinn bei.

Herausfordernde, aber realisierbare Umsetzungen

Spätestens beim Thema der praktischen Umsetzung müssen innovative Projekte stets den Spagat zwischen potenzieller Förderung und Wirtschaftlichkeit schaffen, eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Da wir im Folgenden von guten Ideen und Umsetzungen sprechen möchten, soll die Konkretisierung der Situation nur über die folgende kurze Liste erfolgen.

  • Aus Sicht von StartUps ist die vorhandene Förderlandschaft zum Teil intransparent
  • Die Fördersummen entsprechen eher größeren Projekten und weniger kurzen Anschubfinanzierungen
  • Viele Förderungen sind auf Forschungsprojekte zugeschnitten und eignen sich nur eingeschränkt für angehende StartUps
  • Projekte bestehender, gegründeter StartUps werden häufig nur zu 50% gefördert, die andere Hälfte muss mit eigenen Mitteln finanziert werden
  • Förderungsrichtlinien fordern vorab feste, stringente Pläne. Für kurzfristige Änderungen sollten StartUps Zeit einplanen
  • StartUps der Gründungswerft wurden bereits erfolgreich gefördert

Die Gründungswerft arbeitet in diesem Themenumfeld eng mit Plant³ zusammen, um zukünftigen Projekten die maximale Unterstützung zu bieten und für die notwendige Transparenz zu sorgen. Unser Ambassador, Herr Dr. Christian Theel steht allen Projekten mit Rat und Tat zur Seite.

Dr. Christian Theel

Bioökonomie, Plant³, Universität Greifswald

Ambassador der Gründungswerft

Startups aus Greifswald, ECOFOUNDERS

Mittlerweile greifen einige StartUps in MV und vor allem in Greifswald verschiedene Themenbereiche der Bioökonomie auf und versuchen sich an einer wirtschaftlichen Umsetzung verschiedener Produktideen.

1. öKohle

Das Ausgangsmaterial Schilfrohr gedeiht prima auf (wiedervernässten!) Moorflächen, wächst in einem Jahr nach und speichert nach dem Sommer viele der aufgenommenen Schadstoffe in den Ribosomen (Wurzeläquivalent). Unter erfolgreicher Umsetzung einer wirtschaftlichen Verarbeitung kann Schilf für vielerlei Dinge genutzt werden.

Das Greifswalder StartUp öKohle will daraus zunächst hochwertige Grillkohle herstellen, die mit einer möglichen CO₂-Negativität (wiedervernässte Moorflächen) im Thema Nachhaltigkeit ihresgleichen sucht und somit eine echte Verwertungsopportunität hinsichtlich der Bestrebungen zur Moornutzung darstellt. Weitere Geschäftsbereiche sind CO₂-Neutraler Brennstoff und Aktivkohle.

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2. CO₂-Börse

Gespeicherter Kohlenstoff wird in Zukunft einen Wert besitzen. Warum? Die Bindung von CO₂ aus der Atmosphäre kostet Geld, Emissionen sind schon jetzt teuer und werden vom EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) begrenzt. Das Startup CO₂-Börse aus Greifswald stellt im Wesentlichen eine Emissionshandelsplattform dar, auf der sich CO₂-Emissionen von Privatpersonen und Unternehmen regional ausgleichen lassen. Dies fördert bspw. die Aufforstung oder Pflege von heimischen Wäldern oder die Wiedervernässung von Mooren (vgl. Moorfutures).

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3. N-Easy

Umweltschutz lässt sich ebenso durch eine verbesserte Bewirtschaftung bestehender Flächen erreichen. Moderne Technik und Berechenungsmethoden können bspw. Düngeverfahren deutlich effizienter und auch nachhaltiger gestalten. Das Greifswalder Startup N-Easy (N steht für Stickstoff) hat ein Verfahren entwickelt, womit sich dies bewerkstelligen lässt.

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4. Solentil

Wasserlinsen (im Volksmund Entengrütze) lassen sich in vielen Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern finden und sind eine sehr unterschätzte Ressource. Das Naturprodukt kann nämlich ohne große Zwischenverarbeitung als Eiweißquelle dienen und so bspw. große Probleme in der Futterindustrie lösen. Ausreichend skaliert trägt die schnelle Verfielfältigung der Linsen zu einem großen wirtschaftlichen Potenzial des StartUps bei.

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Zusammenfassung

Neben einer starken theoretischen Fokussierung auf Bioökonomiethemen bietet Greifswald einen immer größer werdenden Nährboden für StartUps in diesem Bereich. Die Gründungswerft möchte alle Partner an einen Tisch bringen und langfristig vernetzen, um einen Teil zum Potenzial des Standortes beizutragen. Dazu ist es erforderlich, dass auch die Bedürfnisse von Gründer*innen in Zukunft Teil von regionalen Überlegungen werden. Die Gründungswerft wird dazu einen Inkubator „ECOFOUNDERS“ aufbauen.

Quellen

Mit gesunden Mitarbeiter*innen erfolgreich durchstarten!

von Laura Maslo | 3. August 2021

Mecklenburg-Vorpommern will das Gesundheitsland Nummer 1 sein. Doch stimmt das überhaupt? Und was gehört wirklich dazu, gesund zu sein? 23,5 Tage pro Jahr pro Mitarbeiter*in. Nicht Urlaub, nein. Das ist der aktuelle Stand der Krankentage. Im Vergleich: In Hamburg liegt er bspw. bei 15,8 und im bundesweiten Durchschnitt bei 18,4. (iwd 2019). M-V führt hier die Liste der Negativ-Beispiele mal wieder an.